Alternativmedizin
► Placebo
► Tees
Placebo
Placebo sind Tabletten, Kapseln, Dragees oder andere Arzneiformen ohne chemisch wirksame Inhaltsstoffe. In dieser Hinsicht sind sie den homöopathischen Arzneien ähnlich. Unterschiedlich ist, dass dem Placebo bewusst überhaupt keine chemische Substanz zugesetzt wird. Homöopathische Arzneien werden so stark verdünnt, dass der beigesetzte Wirkstoff chemisch nicht mehr nachweisbar ist.
Für Placebos wird angenommen, dass sie den Blutdruck, wenn dieser vom Arzt gemessen wird, um einige (6-8) mmHg senkt. Heute sind viele Wissenschaftler der Meinung, dass Placebos nicht wirken, sondern, dass die Arztmessung viel zu ungenau ist. Wenn Placebos mit dem 24 Stunden Blutdruckmonitoring untersucht werden, sinkt der Blutdruck nicht. In wissenschaftlich kontrollierten Untersuchungen werden Placebos im Vergleich zu einer pharmakologisch wirksamen Arznei geprüft um eine Aussage über die Wirkung der untersuchten Substanz machen zu können.
Homöopathie
Homöopathische Arzneien werden so stark verdünnt, dass der beigesetzte Wirkstoff chemisch nicht nachweisbar ist und sie sind deswegen pharmakologisch nicht wirksam. Sie werden vor ihrem Einsatz nur am gesunden Menschen geprüft (siehe Homepage der österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin) und es gibt nur eine klinische Studie über ihren Einsatz zur Blutdrucksenkung, und zwar von 1982 in der Wiener Klinischen Wochenschrift, die keinen Effekt von homöopathischen Präparaten auf den Blutsruck zeigte. Wir vertreten deswegen die Ansicht, dass homöopathische Arzneien genauso wenig oder gut wirken wie Placebo.
Da die Wirksamkeit homöopathischer Mittel individuell unterschiedlich bewertet wird, ist es am besten, wenn der, der trotzdem von der Wirksamkeit homöopathischer Mittel überzeugt ist, überprüft, ob seine Blutdrücke unter dem gewählten homöopathischen Präparat normal werden (normal: maximal 7 von 30 Selbstmesswerten sind höher als 135/85 mmHg). Wenn sich kein Erfolg einstellt, schützt man seine Gefäße besser mit pharmakologisch eindeutig wirksamen Medikamenten.
Akupunktur
Dass Akupunktur an sich blutdrucksenkend wirkt, wurde bisher nicht zuverlässig nachgewiesen. Eine milde Blutdrucksenkung scheint, durch einige Studien belegt, möglich. Da die Gesellschaft im Glauben an alternative Methoden, so auch bei Akupunktur, geteilter Meinung ist, ist es am besten, wenn der, der an die Wirksamkeit von Akupunktur glaubt, mit Hilfe der Selbstmessung kontrolliert, ob seine Blutdrücke unter der Behandlung normal werden (normal: maximal 7 von 30 Selbstmesswerten sind höher als 135/85 mmHg).
Allerdings gibt es Belege für eine Wirkung der Akupunktur bei manchen muskuloskelettalen Schmerzen. Wenn dadurch die Verwendung von entzündungshemmenden Medikamenten verringert werden kann, vermeidet man die begleitende Erhöhung des Blutdrucks durch diese Medikamente.
Magnetfeld
Der Einsatz von Magnetfeldern zu therapeutischen Zwecken ist umstritten und wissenschaftlich nicht haltbar. Speziell zur Blutdrucksenkung gibt es keine Daten. In einer eigenen kleinen Pilotstudie wurden 12 Patienten einer Magnetfeldtherapie unterzogen. Es kam zu keiner Veränderung des Blutdruckes.
Tees
Viele verschiedene Pflanzen werden zur Zubereitung blutdrucksenkender Tees genutzt. Das Hauptalkaloid der Schlangenwurzel Rauwolfia war eine der ersten blutdrucksenkenden Substanzen, die jahrzehntelang in Tabletten oder Drageeform verordnet wurde. Inhaltsstoffe anderer Pflanzen haben sich nie durchgesetzt.
Einige Beispiele:
- Baldrian (Wurzel), Valerina officinalis: Familie Valerianaceae. Inhaltsstoffe: ätherisches Öl mit Bornylisovalerianat und Epoxide.
- Lindenblüten, Tilia cordata: Familie Tiliaceae.
- Inhaltsstoffe: ätherische Öle und Flavonoide.
- Mistel, Viscum album: Familie Loranthaceae.
- Inhaltsstoffe: Viscotoxin, ein Glykoproteid mit Arginin.
- Ölbaum (Blätter), Olea europea: Familie Oleaceae. Inhaltsstoffe: Glykoside Oleuropein, gummiartige Substanzen, Bitterstoffe, Oleosterol Oleanol (Phenol).
- Passionsblume, Passiflora incarnata: Familie Passifloraceae. Inhaltsstoffe: 3-Methyl-carbolin.
- Pontische Alpenrose (Blätter), Rhododendron ponticim: Familie Ericaceae. Inhaltsstoffe: Andromedotoxin, Diterpen.
- Schlangenwurzel, Rauwolfia serpentina: Familie Apocynaceae. Inhaltsstoffe: Reserpin und Nebenalkaloide.
- Schneeballbaum (Rinde), Viburnum opulus: Familie Caprifoliaceae. Inhaltsstoffe: Harzartiger Ester Glykoside.
- Santakraut, Eriodictyon californicum: Familie Hydrophyllaceae. Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Harze, Oxychalkone.
- Sombulwurzel od. persiche Moschuswurzel, Ferula sumbul: Familie Umbellifereae. Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Harze, Angelikasäure, Umbelliferon.
- Weißdorn Crataegus oxyacantha: Familie der Rosaceae. Inhaltsstoffe: Flavone.
Wer eine Teemischung nicht des Geschmackes, sondern wegen der blutdrucksenkenden Wirkung trinkt, sollte mit Hilfe der Selbstmessung kontrolliert ob seine Blutdrücke unter dieser Behandlung normal werden. (Normal: maximal 7/30 Selbstmesswerten sind höher als 135/85 mmHg). Allerdings soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werde, dass es einige chinesische Teemischungen (Dekokte) gibt, die schwerwiegende Nebenwirkungen an den Nieren hervorrufen können. Deswegen sollten chinesische Dekokte nie im Selbstversuch verordnet werden.
Entspannungstechniken
- Autogenes Training
- Meditation
- Yoga
- Biofeedback
- Progressive Muskelentspannung (nach Jacobson)
- und andere mehr
Erhöhte Blutdrücke sinken, wenn täglich 2 Mal für 15-20 Minuten meditiert wird, in einem ähnlichen Ausmaß, wie bei einer Monotherapie (8-12 mmHg) mit Medikamenten. Während dieser Zeit wird die wache Aufmerksamkeit bei erhaltenem Bewusstsein durch entspannte Ruhe ersetzt.
Entspannung durch Yoga und Biofeedback senken zumindest während der Phase der Entspannung erhöhte Blutdrücke. Bei regelmäßigem Training sind Langzeiteffekte möglich, besonders wenn zugleich die Ernährung geändert wird.
Entspannungstechniken werden in Österreich in keiner öffentlichen Institution angeboten. Biofeedback wird in erster Linie von Psychologen angeboten, die in der Österreichischen Gesellschaft für Biofeedback & Psychophysiologie organisiert sind. Den Langzeiterfolg sollte überprüft man besten, so wie bei jeder anderen Behandlung auch mit Hilfe der Blutdruckselbstkontrolle.
Aromatherapie & Bachblüten
Werden beide zur Reduktion von stressbedingtem Hochdruck propagiert.
Studien dazu fehlen.
Orthomolekularmedizin
Die heute oft propagierte Einnahme von „Vitalstoffen“ ist wissenschaftlich nicht belegt. Zitiert werden aber Studien wie eine Arbeit aus dem Journal of Nutrition, die belegt, dass eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, die altersbedingte Verhärtung der Arterien reduzieren kann. Das ist richtig, allerdings wurden in dieser Untersuchung nur Ernährungsweisen miteinander verglichen und keine Supplemente zugeführt. Orthomolekularmediziner haben daraus geschlussfolgert, dass die Gabe von Supplementen noch wirksame sei und dann auch gleich den Blutdruck senken würde. Beweise dafür stehen aus.