Stellungnahme der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie zu vermutetem erhöhte Risiko einer COVID-19 Infektion durch arterielle Hypertonie oder RAAS Blocker
Viele Patienten sind derzeit durch Spekulationen hinsichtlich einer erhöhten Infektanfälligkeit mit COVID-19 durch das Vorhandensein einer arteriellen Hypertonie oder die Einnahme von ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern (Sartanen) verunsichert.
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine klare Evidenz dafür, dass arterielle Hypertonie per se mit einem erhöhten Infektionsrisiko assoziiert ist. Hypertensive Patienten sollen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen treffen wie andere Personen desselben Alters und entsprechender Komorbiditäten.
Bei stabilen Patienten mit COVID-19 Infektion oder dem Risiko einer solchen Infektion soll die Therapie mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern entsprechend den aktuellen Hypertonie-Guidelines fortgeführt werden.
Die verfügbaren Daten zu COVID-19 sprechen nicht für ein Absetzen von ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern bei COVID-19 Patienten.
Treten bei COVID-19 Patienten schwerwiegende Symptome oder Sepsis auf, muss das Absetzen von ACE-Hemmern, Angiotensin-Rezeptor-Blockern und anderen Blutdrucksenkern individuell entschieden werden, unter anderem unter intensivmedizinischen Gesichtspunkten.
Im Moment werden sehr viele Daten gesammelt und analysiert, sollte sich an den Empfehlungen etwas ändern, werden wir Sie hier erneut informieren.
PD Dr Sabine Perl (Präsidentin)
PD Dr Thomas Weber (Past-Präsident)
für den Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie
Referenz: Adaptiert nach der Empfehlung der Europäischen Gesellschaft für Hypertensiologie